Theelacht muss ins Haus Vienna ausweichen

RAADHUUS Die Theelkammer wird renoviert — Herbstausgabe außerhalb der traditionellen Räumlichkeiten

Die Utensilien aus der Theelkammer wurden von Mitgliedern ins Bürgerhaus transportiert.

NORDEN/HHB – Dat Olle Raadhuus word renoveert. As dat de Anschien hett, word dat all wunnerbaar. Bit dat Oostfreeske Teemuseum in ‚t Geheel klaar is, gahn noch Maanten hen. Man de Theelachters hopen, dat de Vörjahrs-Utgaav an 11. April, alltied acht Daag vör Kaarfredag, denn al weer na d‘ olle Wennst in de Theelkamer geböhren kann. Man mit de Harvst-Utgaav an Middeweek, de 11., un Fredag, de 13. Dezember, muss de Theelacht in dat Huus Vienna an de Noordsied van d‘ Markt utirieken. Dat gung ok heel good. En Führ flunnerde in de open Heerdstee. Dat gaff lecker Theel-Beer, un dat anner Reev, de holten Bekers, de Tonpiepen, de Fidibussen, de Tinnkannen un wat d’r anners noch tohöört, stunnen in de moje histooriske Saal van dat Huus Vienna paraat.
Theelbote Theo Peters und die Theelachter hatten keine Mühen gescheut, die Utensilien vom Alten Rathaus zum Bürgerhaus zu transportieren. So fand die illustre Schar von Arvburen, Koopburen und Gästen eine vertraute Umgebung für die vorweihnachtliche Ausgabe vor. Die Männer zeichnet eine große Anhänglichkeit zu dieser ältesten bäuerlichen Genossenschaft der Welt aus. Daher wollten die Theel-achter das Ereignis, zu dem einige der Interessenten von sehr weit angereist kommen, auch nicht ausfallen lassen. Die Verbindung zur Theelacht ist so stark geworden, dass sich seit Jahrzehnten kein Erbbauer mehr von seinen Anteilen getrennt hat, während es unter den Kaufbauern von jeher eine Möglichkeit gibt, einen Anteil zu verkaufen oder zu erwerben. Erbbauern, die ihre Erbanteile aus welchen Gründen auch immer verkaufen, werden gemeinhin „Landaffen“ gescholten. „Landaffe“ ist eine ehrenrührige Bezeichnung und leitet sich von der Aussage „Van ‚t Land of“ ab. Caspar Wenckb ach hält im „Ius Theelachticum“, dem Theelachts-Recht, von 1585 fest: „Woferne ja einer seine erbtheelen… veralieniertet, derselbe wird für einen Landaffen gescholten, gleich als ehrenrührig gehalten, aus dem Gerichte verwiesen und zu keinem Zeugniß zugelassen.“ Die gleiche sprachliche Wandlung von „o“ nach „a“ ist übrigens auch in dem Wort „Maulaffe“ zu erkennen. Die Redewendung. „Maulaffen feilhalten“ leitet sich von „Maul offen“ her. Utbetahlt wurren an Mid-deweek de Neeigroder Theel dör Theelachter Heiko Campen un de Trimser Theel dör Theelachter Meene Schmidt; an Fredag de Ekeler Theel dör Theelachter Dr. Hans-Hermann Briese un de Oosthover Theel dör Theelachter Remmer Hedemann. As elkmaal harren sük ok weer de Veerten van de Süster-Sells-kuppen Oll Börgerlannen un Leegemoor infunnen, eenmaal um för de Sellskupps-Andelen Geld to böhren, un denn ok, um de ollste Genotenskupp an d‘ Sied to stahn. Dat wassen Folkert Poppinga un Diedrich Mencke van Oll Börgerlannen un Focko Hattermann van Leegemoor.
As all de Jahren leten de Stadtdeners de Theelacht neet sitten, Middeweek wasssen Henrik Kimme un Fredag Harald Saathoff d’r. Theelachter Campen see van Dank för ‚t Komen un gaff dat Neeiste bekannt: En Straat in dat Neeiboorebett Loogerweg is „Theelacht“ benöömt; de neje Achter van de Rojer-Vereen an d‘ Nörder Haven heet „Theelachter“. Dat wassen weer Stünnen so kört vör Wiehnachten, de dat Hart wied maken un wiesen, dat blufft en faste Verband unner de Mannlüü van de oll Sellskuppen.
Sünd de Geschäften vörbi un de Boken dicht, denn gifft dat noch dit un dat to hören. De een of anner Arvbuur un Koopbuur stellt sük na ‚t Gewohnte vör dat open Heerdfüür un draggt wat vör, de een, wat se in olle Papieren un Boken .funnen, so Theelachter He-demann, Syndicus Campen un Stadtdener Saathoff, de anner, wat se ut sien egen Kopp upschreven hebben, so as Koopbuur Erhardt un de Briese-Bröörs ut Esens un Nörden.

© Ostfriesischer Kurier 07/2014

Die Zeichnung zeigt das Alte Rathaus um die Zeit von 1850.