Frühjahrsausgabe der Theelacht nach uraltem Recht

GENOSSENSCHAFT: Werk ist 2007 neu herausgegeben worden — Nach Auszahlung folgt ostfriesische Literatur

NORDEN/HHB – Die Frühjahrs-Ausgabe der Theelacht zu Norden erfolgte am vergangenen Freitag, wie immer eine Woche vor Karfreitag. De Gaster Theel wurr utgeven van Theelachter Heiko Campen, de Linteler Theel dör Theelachter Dr. Hans-Hermann Briese, de Eber Theel dör Theelachter Remmer Hedemann un de Hover Theel dör Theelachter Meene Schmidt. Den Ausgaben liegt ein uraltes Recht zugrunde, zunächst von Mund zu Mund weitergegeben, seit 1759 als geschriebenes Recht. Der Titel der Original-Ausgabe lautet: „JUS THEELACHTICUM REVIDIVIUM oder Neu revidirtes Theel=Recht nebst einer Vorerinnerung und Historie der Theel=Rechte, im gleichen vielen Anmerkungen … zusammengetragen von Caspar Wenckebach, J. U. D. Hochfürstl. Ostfrieß. Landrichter nun vermehret und zum Druck befördert von seinem Sohne Christian Eberhard Wenckebach, J.U.D. Königl. Preußischen Rath.“ Das 184 Seiten umfassende Werk wurde 2007 von den Theelachtern Gerhard Seeba, Theodor Ulferts, Heiko Campen und Dr. Hans-Hermann Briese im Faksimile-Druck wieder herausgegeben. Mehrere Rechtsgelehrte haben sich mit dem Theel-Recht befasst. Zuletzt hat 1988 der Hager Werner Gaile, Sohn des in Westerende und Hage bekannten Polizisten Paul Gaile, über das Theel-Recht seine juristische Doktor-Arbeit geschrieben, die als Band 64 in die Rechtshistorische Reihe im Verlag Peter Lang, Frankfurt am Main-Bern-New York-Paris aufgenommen wurde. De Theelachters Gerhard SeebaunTheodor Ulferts sünd 2008 un 2009 in de Ewigheid gahn, so as vör hör Generationen van Theelachters: 2009 kwammen för Seeba Remmer Hedemann un för Ulferts Meene Schmidt. Se stahn nu up de Ahnentafel, eerst noch in witte Klöör unner de golden Naams van hör Vörgangers, de beid fievtig Jahr lang Theelachters wassen. Dass die Frühjahrs-Ausgaben anders als die Herbst-Ausgaben alle an einem Tag erfolgen, wird der Tatsache zugerechnet, dass in der Landwirtschaft die Bestellung der Ländereien im Frühling an erster Stelle stand. Heute sind die meisten Arvburen und erst recht die Koopburen allenfalls noch Kleingärtner, die ihre Gartenbestellung gerne für die Wahrnehmung der überkommenen Rechte ruhen lassen.
Wenn se instappen, worden se as elkemaal umwallt van dat gediegen Lücht, de Göör un Röök in de Theelkamer. Dat open Heerdfüür brannt, de Mannlüü hebben hör lange Tonpiepen togang un de Kersen un Petroleumlampen smieten en warme un samfte Lücht in de Rüümte. De Theelbaat hett to doon, dat de Mannlüü elk en Beker Theelbeer vör sük stahn hebben.
All geiht sien Gang na de olle Wennst. Well Geld to bören hett, kummt bi de Tafel. Un well bi de Tafel nix to söken hett, is in Gespreck mit sien Disknahber. Jungedi, du musst bi all dat depe Gemummel un Gebrummel düchtig de Ohren spitzen, wenn du all mitkriegen wullt, wat daar an Proteree löppt.
As bi elke Utgaav sünd ok weer de Veerten van de beid Süster-Genotenskuppen komen, van Leegemoor Heiko Wübbena van d‘ Techniske Deputation un van de Oll Börgerlannen de Veerte Diedrich Mencke. Se laten de Theelachters weten, wo geern se in de Theelkamer to Gast sünd. Stadtdener is dit Jahr van de Nöder Gerdarmeree Nanne Perters, de in de neje smucke Uniform besünners mooi leet. Nachdem die Ausgabe beendet ist, finden sich wieder beherzte Männer, die aus dem reichen Schatz ostfriesischer Literatur vor dem offenen Kamin vortragen. So Heiko Campen mit de „Lüütje Ballade“ van Freerk Hokema., Hero de Vries mit der Ballalde van de mögelkerwies eerste Leevde, Manfred Briese mit dat Stück „Van Blick to Blick“ und Hermann Dekker mit „Ferdinand van de Köhlenwagen“, dat van Christoph Wehking wesen kunn un van Hans-Hermann Briese in Oostfreesk overdragen wurr.
Campen gaff denn noch bekannt, wat anners in dit Jahr geböhrt De Ofrekenversammeln van de Theelacht.an Maandag, de 25. Junimaant (alltied blot in de Schrökeljahren), mit Theelachts-Smuus, un de Harvstutgaven an Middweek, de 13., un Fredag, de 15. Dezembermannt.

© Ostfriesischer Kurier 05.04.2012

Neu revidiertes Theel-Recht