Das klare Recht auf die „ausschließliche Benutzung"

TRADITION Frühjahrsausgabe der Theelacht in der renovierten Theelkammer

NORDEN/HHB – Die Restaurierung des Alten Rathauses ist in vollem Gange, da liegt es auf der Hand, dass auch die Theelacht Einschränkungen hinnehmen muss. Die Theelacht ist äußerst interessiert daran, dass das Teemuseum in neuem Glanz erstrahlt. Eine moderne Museumspräsentation ist dann bestens geeignet, auch die historische Theelkammer hervorzuheben.
Die Theelacht ist nach überkommenem Recht alleiniger Nutzer der Kammer, und jede, wenn auch nur vorübergehende Fremdnutzung bedarf der Zustimmung der Theelachter.
Rudolf Folkerts beschreibt in seinem Standardwerk über „Die Theelacht zu Norden“ das gelegentlich auch prozessuale Hin und Her während des 19. Jahrhunderts zwischen dem Magistrat der Stadt Norden und der Theelacht, nachdem die Kirchengemeinde am 29. Dezember 1859 das Alte Rathaus an die Stadt abgetreten hatte.
Einen Schlusspunkt setzte am 9. August 1898 die Eintragung in das Grundbuch mit dem „Recht auf ausschließliche Benutzung der im unteren Geschosse des Rathauses belegenen sogenannten Theelkammer Seitens der Theelacht zu Norden.“
As eerste Deel in dat Olle Raadhuus was de Theelkamer in Märtmaand sowied kläar. As de Handwarkers buten wassen, muss dat Theelachter-Klottje mit Enno Remmers un de flietige Gudrun Rüst de Kamer eerstmaal upschieren, all de Biller un dat Möbelmang ofwisken un wat d’r anners noch tohöört bi de Schummelee.
So kunn denn de Vörjahrs-Utgaav in de Theelkamer geböhren, as alltied acht Daag vör Kaarfredag. In ‚t Vörjahr worden de Theelen an een Dag utgeven. Vörjahrstied is ja Planttied un Saitied, daar hebben de Buren genoog to doon. Un well keen Buurderee (mehr) nageiht, de mag in sien Tuun all up Stücken brengen.
An Fredag, de 11. April, hebben de Gaster Theel Theelachter Heiko Campen, de Hover Theel Theelachter Meene Schmidt, de Linteler Theel Theelachter Dr. Hans-Hermann Briese un de Eber Theel Theelachter Remmer Hedemann utgeven.
All gung na d‘ olle Wennst sien Gang. Theelbood Theo Peters harr all Hannen vull to doon, de dröge Kehlen van Arvburen, Koopburen un all leve Lüü to versörgen. De lange Tonpiepen wassen an ‚t Qualmen. Un van dat open Heerdfüür gung hagelk Warmte ut. As Stadtdener was Koopbuur Peter Memenga in de olle griesswarte Uniform komen, mit Tschako, Knobelbeker, Stevelbüx un Gummiknüppel. De Theelkamer is weer mooi worden. Dat Holtkleed van de Stüttpieler is weg; nu kann man de iesdern Pieler in sien olle Mooigheid weer bekieken. Wannen, Footdeel un Tafels sünd neei anstrekeri; an Farv hebben de Malerslüü neet spaart. En besünner Buursdag gaff dat to fieren: Syndicus Heiko Campen was unnerdess 80 Jahr worden. He is Theel-achter mit Liev un Seel, Oostfrees mit Huud un Haar un Nörder dör un dör; he kreeg van sien Theelachter-Kollegen de Prachtband over Oostfreesland „Land der Entdeckungen“ (SKN) schunken.
All anner gung na d‘ olle Wennst. Kommodig gung dat to. De Mannlüü leten sük dat smakelk Beer mundjen. Van de Oll Börgerlannen was de Jungst Veert Diedrich Mencke daar un see Dank för sovööl Gemackelkheid. De Veerten van Leegemoor muss de Theelacht missen; Krankheid un Dood hebben bi hör in ‚t Huus en fünske Regiment föhrt. Der Nachmittag verlief nach alter Gewohnheit in gemütlicher Atmosphäre in der renovierten Theelkammer. Erbbauern und Kaufbauern holten sich bei den Theelachtern ihren Anteil an den Pachtgebühren ab. Einige hatten lange Anreisen nicht gescheut, um den Anteil von nur einem Euro einzunehmen. Sie wurden mit stimmungsvollen Stunden entschädigt.
Der Vorsitzende des Teemuseums, Helmut Markus, bedankte sich bei den Theelachtern mit einem Ostergeschenk für die tatkräftige Mitwirkung bei der Instandsetzung der Theelkammer.
Zum guten Dienst gehört nach der Ausgabe das Vortragen plattdeutscher Texte vor dem offenen Kaminfeuer, an dem sich die Arvbuur-Brüder Briese aus Esens und Norden und Koopbuur Winfried Ehrhardt mit Texten aus eigener Feder beteiligten.

© Ostfriesischer Kurier 2014